Nachruf Aladar „Ali“ GOBETZKY
Das Team des Kärntner Eishockeyverband, das Kärntner Eishockeyschiedsrichterkollegium und die Kärntner und Osttiroler Eishockeyfamilie gedenken der Schiedsrichterikone Aladar „Ali“ Gobetzky.
Ali wurde am 1.12.1932 in Esseg/Osijek im äußersten Osten des heutigen Kroatiens geboren. Die Stadt gehörte zum damaligen Königreich Jugoslawien und wurde während seiner Kindheit von den Kriegswirren des 2. Weltkriegs erschüttert. Er floh 1942 mit der Großmutter nach Klagenfurt und wuchs bei einem Ziehvater auf.
Als sich in der 2. Hälfte der 40er-Jahre die Staubwolken des Krieges lichteten, das Leben sich wieder normalisierte, schloss sich Ali dem Klagenfurter Sportgeschehen an. Den An fang machte Feldhandball, gefolgt von Eishockey und selbst das runde Leder blieb ihm nicht fremd: Ali Gobetzky stand in der Gründungsformation vom SV Köttmannsdorf. Eine Multisportbiografie, die weiters noch den Turniertanz einschloss. Er tanzte im Wortsinne auf vielen Sportbühnen.
Seine Konzentration galt nach Beendigung seiner aktiven Eishockeykarriere bei der zweiten KAC-Mannschaft dem Eishockey-Schiedsrichterwesen. Mehr als 40 Jahre schnürte er seine Skates, mehr als 40 Jahre hörten die Cracks auf seine Pfeife, mehr als 40 Jahre war er ein Vorzeigezebra seiner Zunft. Das blieb vom IIHF nicht unbemerkt, 1973 pfiff er als österreichischer Schiedsrichter drei Spiele bei der A-WM in Moskau. Ein Novum zu jener Zeit. Weitere internationale Einsätze in den 70ern und unzählige Bundesligaeinsätze rundeten seine Schiedsrichterkarriere auf höchstem Level bis in die frühen 80er ab. Vielen nachher wohlbekannten Referees wurde er bei ihren ersten Einsätzen als Linesman zugeteilt. Mit vielen ergaben sich lebenslange Freundschaften. Viele der jungen Schiedsrichter hatten mit ihm ihre ersten Einsätze und konnten von seiner Erfahrung und seinem Wissen profitieren.
Als er nicht mehr im professionellen Bereich aktiv war, zog er sich nicht zurück. Er blieb dem Sport im Breiten- und Amateursport erhalten. Er bewegte seinen Sohn Dietmar Ende der 80er selbst die Pfeife in die Hand zu nehmen, beide waren bis 2007 als Vater-Sohn-Gespann im Einsatz. Erst deutlich jenseits seines 70ers hängte er die Schlittschuhe an den Nagel. Dennoch war er bis zu seinem Ableben ein oft und gerngesehener Gast bei Spielen wie Festakten der Eishockeycommunity. Ali war bis an sein Lebensende aktiv. So feierte er seinen 80er unter anderem im Kreise der Kärntner Eishockeyschiedsrichter, wo er noch weit nach seiner aktiven Karriere bei Weihnachtsfeiern ein gern gesehener Gast war, mit dem man sich auch sehr gerne unterhalten hat.
Beruflich konnte er in Klagenfurt auf mehreren Ebenen Fuß fassen. Als gelernter Schneider bei der Firma Egger, als Handelsvertreter bei der Firma Prause und auch in der Selbstständigkeit stand er seinen Mann. So wie im Sport beendete er auch als Mann der Wirtschaft erst deutlich nach dem Pensionsantrittsalter sein Wirken. Fast 20 Jahre war er in der letzten Phase seines Erwerbslebens Unternehmer. Er war als Juwelier und Uhrmacher vielen ein Begriff in Klagenfurt.
Als 10-jähriges Kind wurden Wurzeln in Klagenfurt geschlagen und diese Stadt blieb bis zum Lebensende sein Mittelpunkt. Hier lernte er seine Frau Edith kennen, mit der er den Kindern Trixi, Dietmar das Leben schenkte. Klagenfurt und die gesamte Kärntner Sportwelt verlieren einen engagierten Mitmenschen, der sein Herzblut für den Sport zur Verfügung stellte. Wir trauern um Adi und wünschen seiner Witwe, den Kindern wie Enkelkindern viel Kraft in diesen schweren Stunden.
Michael Herzog-Löschnig
Präsident des Kärntner Eishockey-Verbands
Michael Baumer
Obmann des Kärntner Eishockeyschiedsrichterkollegiums
Foto: Hermann Sobe