Meister nach 20 Jahren – einige Piraten aus Velden feierten tagelang!
Als die Schlusssirene ertönte, kannte der Jubel in der Veldener Eishalle vor Hunderten begeisterten Fans keine Grenzen. Velden hatte sich nach 20 Jahren wieder den Titel in der höchsten Kärntner Eishockey-Liga, der AHC Division 1, gefeiert. Hatte man vor 20 Jahren ESV Steindorf in einer fast schon verlorenen Finalserie mit 2:1 in die Schranken gewiesen, war es diesmal die U20 des Grand Immo VSV, die nur am Papier klar mit 0:3 den Kürzeren zog. Die drei Finalpartien waren eine ganz starke Werbung für das Kärntner Eishockey. Wir hoffen auf Wiederholung in der kommenden Saison.
Auch Erfolgstrainer Herwig Gressel, der die Mannschaft zu diesem großen Triumph führte, genoss die Situation sichtlich. Sein Papa Hanss, ehemals Sportberichterstatter bei der KTZ mit Gattin, die die Spiele live vor Ort verfolgten, applaudierten dem Sohnemann und seiner erfolgreichen Truppe. KEHV-Präsident Michael Löschnig und Referee-Boss Michi Baumer zeigten sich bei der Medaillen- und Pokalübergabe erleichtert, eine Corona bedingt sehr schwere Saison gut zu Ende gebracht zu haben. Mit einem mehr als würdigen Meister.
,,Jeder einzelne Spieler war ein wichtiger Baustein“, sagt Gressel, der die Mannschaft mit Präsidentin Gabi Pschernig mit Konsequenz und einem schlussendlich funktionierenden Masterplan zusammengestellt hat. Vom Meistertitel wollte Gressel vor der Saison nichts wissen. Gab das Erreichen des Halbfinales als Saisonziel aus. Gut tief gestapelt Herr Meistermacher!
,,Schlußendlich waren wir die homogenste Mannschaft und konnten immer mit drei Linien spielen“, erklärt Gressel den Erfolg. ,,Althofen zum Beispiel hatte meist nur vier Verteidiger zur Verfügung, auch Steindorf hatte es nicht leicht“, sagt der Journalist, der niemanden in seinem Team hervorheben möchte: ,,Viele sagen Goalie Thomas Stroj, aber auch er hatte schwächere Tage, wie auch zum Beispiel im dritten Finalspiel. Da hat ihm die Mannschaft sehr geholfen und auch unsere Offensivspieler stark nach hinten gearbeitet. Aber natürlich ist er der beste Goalie der Liga.“ Die Stimmung in der Mannschaft bezeichnet der Trainer als einzigartig. ,,Das hat man vor und nach jedem Spiel und Training gemerkt. Man hat sich gegenseitig unterstützt, aufgebaut, niemand war böse wenn er ein Spiel einmal nur auf der Bank gesessen ist. Wir hatten vier Häuptlinge und Arbeiter, das war aber von Beginn an klar.“
Herausragend unter anderem Kapitän Christian Ban, den Gressel schon seit 35 Jahren kennt. ,,Es war geplant, dass er die Führungsrolle übernimmt und das hat so auch perfekt funktioniert. Er ist charakterlich voll in Ordnung. Die Mischung war einfach perfekt.“ Seine bisher beste Saison spielte Patrick Edlinger. Körperlich wie immer sehr präsent. Einer der die Checks fertig fährt und diesmal auch sehr torgefährlich. Und beim Feiern wie auf dem Feld ein Vorbild. Einige der Piraten feierten ja tagelang. Böse Zunge behaupten ,,Etze“ und Markus Schmarl waren da mittendrin statt nur dabei. Edlinger ist auch einer, der die jungen Spieler unterstützt, ihnen Tipps gibt und mit ihnen etwas unternimmt.
Sehr wichtig auch Backup-Goalie Markus Schmarl, der schon seinen fünften Titel in Kärnten holen konnte (4xSteindorf). ,,Er ist für die Stimmung in der Kabine wichtig, aber auch für Thomas Stroj, den er pusht, lobt und vorantreibt. Und in den zwei Spielen, wo Schmarli gespielt hat, hat er eine Top-Leistung gebracht. Gegen VSV U20 gewonnen, gegen Steindorf nur knapp verloren. Ein echter Teamplayer“, so Gressel. Stroj selbst bezeichnet ,,Schmarli“, dem er in seiner Jugend nachgeeifert hat, als sein großes Vorbild.
Die etwas schwächere Phase in der Saison ist für den Coach leicht erklärt. ,,Wir hatten nach Weihnachten bis zum 8. Jänner wahnsinnig viele Spiele. Da haben wir auch noch sehr gut performt, aber danach waren die Akkus leer. Was nicht verwunderlich war, da die Spieler ja alle auch berufstätig sind. Diese Phase hat bis zum Ende des Grunddurchgangs gedauert. Wir waren richtig froh, dass wir gegen Spittal knapp gewonnen und so den zweiten Platz gesichert haben. Aber mit den Play-offs war das Feuer bei den Spielern wieder da. Das hat man am Leuchten in ihren Augen gesehen.“
Zu den Play-offs. ,,Die Serie gegen Steindorf haben wir verdient gewonnen. Da waren wir die bessere Mannschaft. Das Finale brachte dann fantastische Spiele. Das Ergebnis ist mit 3:0 viel zu klar. Da war auch das Glück auf unserer Seite. Eigentlich war es 50:50. Aber schlussendlich sind wir ein verdienter Meister.“
Da kann man Gressel nicht widersprechen. Die Mannschaft wird ja noch zu einer Ehrung ins Rathaus geladen, wo Gerüchten nach auch eine goldene Büste des Meistertrainers und von Gabi Pschernig enthüllt werden sollJ . Nein, Spaß zur Seite. In Velden wird schon eifrig an der Mannschaft gebastelt, die in der kommenden Saison den Titel verteidigen soll. Die meisten Spieler sollen und werden bleiben. Zwei, drei Veränderungen wird es aber geben. Mit den Neuen, deren Namen natürlich noch nicht verraten werden, wurden schon vielversprechende Gespräche geführt. ,,Sie werden charakterlich und vom Können her gut ins Team passen.“
Längerfristig gebunden wurde Thomas Stroj, Patrick Edlinger, Valentin Leiler und Daniel Wachter. Sie haben unter anderen schon verlängert. Eines ist klar, die Piraten muss auch für die kommende Saison jeder auf der Rechnung haben.
Foto: Ernst Krawanger